Dieter Schneider hat schon als Kind im Kaufmannsladen mitgeholfen – und seither hat ihn der Lebensmitteleinzelhandel nicht mehr losgelassen. Zunächst schlug er eine Managementlaufbahn ein.
Heute führen Dieter Schneider und seine Familie acht Rewe-Lebensmittelmärkte im Raum Freiburg mit insgesamt 300 Beschäftigten. Weitere Standorte seien bereits in Vorbereitung.
Kräftiger Händedruck, nettes Lächeln, entschlossener Blick – Dieter Schneider wirkt sympathisch, aber auch durchsetzungsfähig. „Mit elf Jahren hab ich schon in dem winzigen Lebensmittelladen mitgeholfen, in dem meine Mutter gearbeitet hat – nicht gegen Bezahlung, sondern für Schoki“, erzählt der 64-Jährige und lacht. „Schon damals wollte ich Lebensmittelkaufmann werden. Ich liebe bis heute den Geruch von Lebensmittelgeschäften, das ist wie Lebenselixier.“
Von der Führungsebene zurück an die Basis
Nach seiner Ausbildung legte Schneider zunächst eine steile Karriere im Handel hin. Bei der Konsumgenossenschaft Freiburg leitete er 1974 seinen ersten Markt. In der Führungsriege des Rewe-Konzerns brachte er es später bis zum Niederlassungsleiter Südwest. Doch 2006 folgte die Kehrtwende. Der Kaufmann stieg bei Rewe aus und gründete ein eigenes Unternehmen. Geschäftszweck: Märkte für Lebensmittelhändler bauen. Doch das ging nicht lange gut. „Als Projektentwickler sitzt man nur am Schreibtisch“, so Schneider. Schnell habe ihm die Arbeit mit Menschen gefehlt. Darüber hinaus finden Sie hier weitere nützliche Informationen.
Auf Anraten von Tochter Stephanie und Schwiegersohn Mike entstand damals die Idee, auf eigene Rechnung einen Rewe-Markt zu eröffnen. Schneider sagt: „Der Start fiel mir nicht leicht. Von der oberen Führungsebene zurück zur Basis in einem Lebensmittelmarkt – ich war mir nicht sicher, ob’s klappt.“ Ende 2006 fiel der Startschuss mit der Eröffnung von Märkten in Denzlingen und Waldkirch.
Binnen zehn Jahren kamen sechs weitere hinzu. Von Anfang an sollte, so berichtet Schneider, dort viel Platz für lokale Lebensmittelerzeuger sein. 20 Prozent seiner Produkte stammten aus der Umgebung, sagt der Unternehmer. In der Heimatverbundenheit sieht Schneider einen Grund fürs rasante Wachstum.
Keine Angst vor Konflikten
Vor Konflikten scheut Schneider offenbar nicht zurück: Bei seinem Markt in Munzingen etwa hatte er zweimal einen Lagerraum ungenehmigt als Verkaufsfläche genutzt – und sich so mit der Freiburger Stadtverwaltung angelegt. „Ein guter Unternehmer braucht Strategie, Konzept,
Durchsetzungsvermögen“, sagt der Kaufmann, „und Glaube und Standhaftigkeit.“ Doch er kam auch ins Grübeln. „Zeitweise habe ich mich aber schon gefragt: Was tue ich da eigentlich? Du bist zu alt und arbeitest rund 80 Stunden pro Woche.“ Mittlerweile ist der Grundstein für den
Generationswechsel gelegt: Schwiegersohn Mike Schneider führt den Betrieb gemeinsam mit Dieter Schneider, Sohn Martin erwägt, ebenfalls einzusteigen.
Die acht Rewe-Filialen von Schneider befinden sich in Denzlingen (zwei Märkte), Waldkirch, Schallstadt, Emmendingen (Merk-Galerie), Munzingen, Gutach-Bleibach und Freiburg (Westarkaden). Geplant seien weitere in Emmendingen und Gundelfingen. Insgesamt verfügt das Unternehmen über rund 300 Mitarbeiter, davon 13 Azubis, und eine Gesamtverkaufsfläche von 11 700 Quadratmetern. Der Umsatz liegt bei 55 Millionen Euro (2016). Die Anteile halten großteils Dieter und Mike Schneider, der Rewe-Konzern ist mit 20 Prozent dabei.
Quelle: Badische Zeitung (9.3.2017)